Anfang Juni gibt es dann den tollen Vorschlag von der Polizei. Und zwar setzen sie uns ein Ultimatum, und wenn wir dieses nicht befolgen und freiwillig gehen, wird geräumt. Der kleine Unterschied zu den vorangegangenen Räumungen ist lediglich, daß diesmal noch härter durchgegriffen wird als sonst. So kündigen die Bullen an, nun unsere Bauwagen und selbst unsere Schlafsäcke einbehalten zu wollen, wir könnten sie ja rausklagen.

Wir sind ziemlichverdattert darüber, daß soviel Dreistigkeit auch noch das Attribut "Verhandlungsangebot" bekommen soll.

Derweilen feilen wir fast täglich an unserem Räumunbskonzept, machen ein neues und verwerfen es binnen weniger Stunden. Und dann die Frage, was machen wir mit der Hütte. Der Bauer möchte sie gern retten. Aber wenn die Hütte wirklich sicher gerettet werden soll, dann muß das vor und nicht während der Räumung geschehen. Aber ohne hütte sieht der Platz total verwaist aus. Zwischendurch gibts neue Gerüchte. Angeblich ist zwar Geld da, auf unserem Platz ne Brücke zu bauen, aber auf dem alten Hüttendorfgelände am Palsterkamp, wo ein riesiger Trog für die A33 entstehen soll, sind 60 Mio. für dieses Bauwerk wegen einer Haushaltskriese eingefroren und können nur durch eine Bundestagsentscheidung wieder freigegeben werden. Aber der tagt erst wieder im Herbst und dánn ist es sowieso zu spät zum bauen. Uns packt die Wut, zu wissen, daß die Januarräumung so total sinnlos war und wir dort noch ein Jahr hätten stehen können.
Mitte Juni kommen die Bullen, ein Landkreisvertreter und Brammer. Unsere Frist läuft am 24. Juni ab. Im Gepäck haben sie einen Plan mit der Hüttendorffläche, die den Bereich angibt aus dem wir verschwinden sollen.

Die Haupthütte zwischen den beiden Türmen in Ostbarthausen nimmt langsam Formen ab.


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