Demo im Gütersloher Kreishaus
21.Juni. 2005
Im Rahmen der Kampagne
Freiraum statt Repression besuchten grad geräumte
HüttendorfbewohnerInnen heute das Kreisbauamt Gütersloh.
Mit Trillerpfeifen und Transparenten betraten sie das Foyer des
Kreishauses, taten dort ihren Unmut kund und verteilten an die
Anwesenden und in die Büros ringsrum Räumungsaufforderungen.
In diesen wurden die Behördenmitarbeiter zur unverzüglichen Räumung
aufgefordert, da das Gebäude den ästhetischen Ansprüchen nicht
genüge und weil Gefahr im Verzuge seie, es sofort abgerissen werden
müsse.
Ganz in Anlehnung des Prozederes bei der
Hüttendorfräumung, nur daß dabei damals komplett alles mündlich
erging. Wir wiesen die Betroffenen noch darauf hin, daß Widerspruch
zwecklos sei und das eine Begründung für die Räumungsaufforderung
icht erwartet werden könne. - Ganz wie bei der Hüttendorfräumung
Eine nette Foyermitarbeiterin wies uns dann den Weg zu dem
mitverantwortlichen Kreisbauordnungsamtsleiters Herrn Bußwinkel,
dem wir dann sofort einen Besuch abstatteten. Im Flur vor seinem
Büro stellte er sich dann der Diskussion. Argumentativ brachte er
allerdings nichts zuwege auf unsere Fragen, warum denn so überhastet
geräumt werden mußte, obwohl man 6 Jahre lang alles geduldet hatte.
Auch warum die Brandgefahr dadurch beseitigt werden mußte,indem man
Bauwagen incl. ungesicherter Gasflaschen auf funkensprühenden
Bauwagenfelgen zur Deponie schleppte. Auch nicht auf die Frage,
warum überhaupt Bauwagen abgeschleppt werden mußten, obwohl es
eigentlich ja nur um die Brandgefährdung der Gemeinschaftshütte ging.
Daß Tiere bei dem Einsatz hätten umkommen können, bedauerte er.
Er zog sich permanent auf die Position zurück, daß das Hüttendorf
ja unrecht seie und es den Geräumten ja so schlecht nun gar nicht
gehe, da ihnen eine Unterkunft im Obdachlosenheim angeboten wurde.
Die Tiere wären dann im Tierheim untergebracht worden. Richtig ins
Schwimmen kam er dann bei der Schilderung des Entscheidungsprozesses,
der zur Räumung führte. So sagte er allen Ernstes, man hätte sich
morgens zu einem Behördentermin im Hüttendorf getroffen und dann erst
vor Ort entschieden, spontan das Hüttendorf zu räumen.
Offensichtlich hat man die Situation
ausnützen wollen, daß gerade so wenig BewohnerInnen vor Ort waren. Eine gesetzliche
Grundlage gibt es dafür aber nicht.
Noch bevor die Debatte so richtig in Schwung kam, erschienen
natürlich die Grünberockten.
Obwohl längst klar war, das dieses schon längst keine Demo mehr war,
sondern ein lockeres Gespräch zwischen Bußwinkel und uns, wollten
die Cops einen Versammlungsleiter haben. Natürlich gabs den nicht.
Die Cops kriegten die Ausweise auch nicht und drohten dann mit
Verstärkung. Bußwinkel, ohnehin schon mit der problematischen
Räumung überfordert, hatte wohl auch keine Lust, daß die Cops mit
einem Prügeleinsatz der Hüttendorfräumung noch mehr Publicity
schafften, sagte den Cops, daß alles ok seie. Wir einigten uns
darauf, draußen weiter zu reden. Das wiederum gefiel den Cops gar
nicht, weil sich dann ja ihr Einsatz in Luft aufgelöst hätte, baten
Bußwinkel inständig darum, uns doch ein Hausverbot zu erteilen,
damit sie etwas gegen uns machen konnten. Bußwinkel tats nicht.
Auch die Suche der Cops nach anderen Menschen im Kreishaus, die evtl.
ein Hausverbot gegen uns aussprechen könnten, verlief ergebnislos,
so daß sie dann ihren Einsatz unverrichteter Dinge abblasen mußten.
Natürlich nicht, ohne schon wieder unsere Diskussion mit Bußwinkel
zu stören, indem Sie uns langatmig darüber in Kenntnis setzten, daß
sie nun gehen, weil ihre Anwesenheit gerade überflüssig sei. Selten
so schräge Cops erlebt, die es so wichtig fanden, ihre
Überflüssigkeit zu erläutern.
Nach einer weiteren Stunde Redens mit Bußwinkel, bei dem aber außer
miesem Mitleidsgeheische nix rauskam, wurde sich mit dem Spruch
"Shit happens" verabschiedet.
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