Di. 23. Jan 96 Räumung II

Morgens gegen 8 Uhr umstellen ca 150 Bullen das Hüttendorfgelände. Aber da unsere Nachtwache aufgepasst hat, sind wir gewarnt und 13 der 20 BewohnerInnen verteidigen Infohütte, Turm und Stelzenhütte. Umd das Gelände selbst zu verteidigen sind wir zu wenig. Wall und Zäune bieten den Cops nur geringen Wiederstand. Nach einer viertel Stunde sind sie auffem Platz. Sie geben uns ein Ultimatum von einer viertel Stunde, besetzen aber gleichzeitig die Gebäude. Beim Sturm der Haupthütte kriegen sie einen Eimer Zimtwasser übern Kopf (Bibber!) und bei der Infohütte Glasscherben. Aber es nützt nicht viel. Die Leute werden verhaftet und nach GM-Hütte aufs Revier verfrachtet. Zwar können sie kurzfristig aus dem Knastbus fliehen, die Bullen einer benachbarten Polizeischule fangen sie aber wieder ein. Noch während der Räumung schafft es ein eim Hüttendorf gemeldeter Bewohner vor dem Verwaltungsgericht einen Räumungsstopp zu erwirken. Aber auch mit diesem Fax in der Hand räumen die Bullen weiter. Wo kämen wir denn da hin, wenn sich die Justiz auf Seiten der BesetzerInnen stellt!
2378 Nachdem am Räumungstag gegen 16:00 noch eine Spontandemo mit 50 Leuten durch Dissen lief, die im Bullenkessel mit einer Auflösung und einer Festnahme endete, wurde direkt im Anschluß der komischerweise von den Bullen verlassene Hüttendorfplatz wiederbesetzt und konnte des Nachts auch mit einfachen rumliegenden Mitteln gegen Bullenstreifen verteidigt werden.
Aber die Schergen ließen nicht lange auf sich warten. Gegen halb vier Nachmittags räumten 60 Cops erneut das Gelände. Wir fanden zunächst Zuflucht beim klagendem Bauern. Am nächsten Morgen wollten wir den Platz erneut besetzen, bauten des Nachts noch eine Resthütte, die vor Gericht, das wir gleichzeitig einschalten wollten unsere faktische Wohnrechtsausübung darstellen sollte. Aber die Kälte und die Hundertschaft Bullen die des Nachts am Hof vorbeifuhren verhinderten dies.
2390c Offensichtlich haben die Bullen aus ihrer Räumungspleite von vor anderthalb Jahren gelernt. Sie wollen uns nicht noch mal neu besetzen lassen. Aber wenigstens sollen sie Stress kriegen. Noch am selben Tag gab es eine weitere Spontandemo durch Dissen. Diesmal wurden wir sogar unbehelligt ziehen gelassen - aber nur bis zur Baustelle. Nur um Haaresbreite haben es die Bullen geschafft sich vor unsere Fahrzeuge zu setzen und den Weg zur Baustelle zu blockieren wo wir eigentlich ein Protestcamp machen wollten. Auch ein Handgemenge nützte da nicht viel. Wir gingen also zu Fuß über die Baustelle und hatten einen Heidenspaß dabei den frierenden Bullen zuzuschauen, wie sie uns verfolgten.: Selbst schuld, wesegen räumt ihr auch im Januar. Irgendwann wurden es aber immer mehr Bullen, die auch immer aggressiver wurden und um Verhaftungen zu entgehen gingen wir wieder zurück zum Hof.

Seite 6 hoch Seite
8